Vor 40 Jahren

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In wenigen Tagen liegen zwischen Georg Orwells dystopischen Jahr “1984” und der Zeit in der wir leben 40 Jahre und wiederum 75 Jahre sind seit der Veröffentlichung 1949 vergangen. Orwell konnte nichts über die heutigen technischen Möglichkeiten wissen. Er orientierte sich daran, wie er eine bestimmte Sorte Mensch einschätzte und was passieren würde, wenn man diesen Leuten die Möglichkeit der Überwachung und Manipulation in die Hände geben würde. Den Drang zur Kontrolle, Manipulation, vordergründig zur Minimierung aller Risiken, tatsächlich zur Herrschaftsausübung, gab es bereits ’49, aber im Verhältnis zur Jetztzeit waren sie äußerst beschränkt.

Bei Heise Online las ich über die Pläne der sich konstituierenden großen Koalition in Hessen. Unter anderen ist dort nachzulesen:

Die geplante schwarz-rote Koalition in Hessen hat sich auf ein umfassendes Überwachungspaket verständigt. Sie will damit unter anderem Sicherheitsbehörden wie Polizei und Geheimdiensten “in engen Grenzen und mit richterlicher Anordnung” den “Zugang zu bestehenden privaten audiovisuellen Systemen” gestatten. Fahnder und Agenten sollen so im Rahmen der bestehenden rechtlichen Befugnisse “beispielsweise die Wohnraumüberwachung durchführen” können, heißt es im Koalitionsvertrag, den CDU und SPD am Montag unterzeichneten. Das Vorhaben erinnert an die umstrittene Initiative der Innenministerkonferenz 2019, intelligente Sprachassistenten wie Amazon Alexa, Google Home oder Apple Siri genauso anzuzapfen wie “intelligente” Fernseher, Kühlschränke oder Türklingeln.

https://www.heise.de/news/Polizeibefugnis-CDU-und-SPD-in-Hessen-wollen-digitale-Wanzen-im-Wohnzimmer-9577621.html

Die Taktik wird seit Jahrzehnten verfolgt. “Wir wollen doch nur Sicherheitsrisiken minimieren. Alles im rechtlichen Rahmen und unter Vorbehalt eines Richters!” Meiner Erfahrung nach sind Richter*innen keine Überwesen und unter ihnen befinden sich genügend Charaktere, die mit Vorsicht zu genießen sind. Allerspätestens mit der Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens gegen “Klima-Aktivisten*innen” wegen der Bildung einer “Kriminellen Vereinigung” hat die seit 1989 bestehende Bundesrepublik Deutschland ihre Unschuld verloren und signalisiert, wo es hingehen soll. Wie ich es bereits einige Male im BLOG darlegte, hängt an diesem Paragrafen einiges dran. Mit dem Verfahren ist klar erkennbar, wie niedrig die Schwelle geworden ist, bis Mitbürger*innen für entscheidende Stellen des Systems zu bedrohlichen Extremisten und Kriminellen werden. Außerdem werden umfassende polizeiliche Maßnahmen zur Überwachung der unmittelbaren Protagonisten, aber auch ihres weiteren Umfelds ermöglicht. Und mir scheint, dass die Schwelle kontinuierlich gesenkt wird.

Bemerkenswert finde ich dabei den Umstand, dass die Verfassungsschützer die Einstufung als gefährliche Extremisten verneinte und im gleichen Zuge die Überwachung mit nachrichtendienstlichen Mitteln ablehnte. Später folgte die Innenministerkonferenz und mit einem Mal gelangte die Kriminelle Vereinigung in den Diskurs. Wobei ich mir die Frage stelle, warum nicht gleich als „lex specialis“ die Terroristische Vereinigung angewendet wird. Immerhin treten Vertreter von allen im Bundestag vertretenen Parteien ans Pult und sprechen von Terroristen*innen. Wenn schon, dann richtig.

Ein weiterer Aspekt bleibt häufig unbeachtet. Überwachung erforderte in analogen Zeiten einen erheblichen finanziellen, personellen und logistischen Aufwand. Bereits dies setzte die Messlatte recht hoch. Ob und in welchem Umfang Personen überwacht wurden, erforderte eine Kosten/Nutzen – Analyse. Im Zeitalter der Digitalisierung ist vieles deutlich günstiger geworden. Rhetorisch ergeben sich zwei Richtungen. Entweder, kann Dank der Digitalisierung im erforderlichen Maß überwacht werden, wohingegen noch in den 90ern ein gefährliches Defizit bestand oder es besteht die Gefahr des Übermaßes.

Wenn es um Überwachung geht, sind Menschen nicht objektiv und rational, sondern im höchsten Maße irrational und paranoid unterwegs. Ein wenig spukt bei vielen im Kopf herum: “Ich hab zwar nichts gemacht, aber wer weiß …” Allein schon, weil Deutsche bezüglich der Überwachung auf ganz eigene Erfahrungen zurückblicken können. Machen wir uns nichts vor, die Möglichkeiten der Staatssicherheit sind im Vergleich zu denen im Jahr 2023 ein Kindergeburtstag gewesen. Ausschlaggebend ist nicht, was tatsächlich passiert, sondern was als möglich angenommen wird. Solche Sachen verändern eine Gesellschaft oder anders gesagt, sie sind ein schleichendes Gift.

Hinsichtlich der Faktenlage gebe ich auch zu bedenken, welchen erheblichen Aufwand mittlerweile investigative Journalisten*innen betreiben müssen, um ihnen zugespieltes Material an einflussreichen Politikern*innen, Personen aus der freien Marktwirtschaft, die mit ihnen vernetzt sind und Institutionen, wie BfV, BND, BKA, vorbeizuschmuggeln, damit sie veröffentlicht werden können (z.B. Panama Papers, BND U-Boot Affäre, Cum Ex-Files).

Ohne jegliche Überwachung oder Infiltration krimineller, terroristischer Kreise geht es innerhalb der von uns gewählten Ordnung nicht. Aber zwei Fragen müssen zwingend auf dem Tisch liegen und überdacht werden: Wann wird ein Kipppunkt erreicht, an dem die Nachteile der Überwachung die Vorteile überschatten? Was passiert, wenn die vorhandenen Mittel, Freigaben und Gesetze, denen in die Finger gelangen, die man abwehren wollte? Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass eben genau dies eins der Ziele von Terror ist: die Provokation von Reaktionen, die nach und nach die freie Gesellschaft abschaffen und aus Sicht der Terroristen zur Demaskierung zwingen.

Sicherheit und Freiheit liegen auf einer Strecke. Je mehr ich mich gegen alles Erdenkliche absichere und die Risiken minimiere, umso mehr gebe ich von der Freiheit auf. Ein hermetisch abgeriegelter Bunker ist ein sicherer Platz, gleichzeitig ist er aber auch Gefängnis. Wie viele Risiken muss eine freie Gesellschaft aushalten? Wie groß ist das Interesse an ihr oder ist sie einer gesellschaftlichen Mehrheit unheimlich bzw. zu anfällig für Gefahren?

Wobei an der Stelle auch zu betrachten ist, welche Gefahren, welcher Qualität, von wem und für was gesehen werden. Ob zum Beispiel eine Straßenblockade ein zu- oder unzulässiges Mittel des Protestes ist und welche Gefahrenlage durch sie entsteht, ist nicht davon abhängig, wer sie durchführt. Die Gefahr an sich wird nicht durch die Häufigkeit der Blockaden qualifiziert. Jede ist für sich zu betrachten. Jedenfalls, solange sie nicht Teil einer konzertierten Aktion ist und mehrere gleichzeitig stattfinden. Ein Bauernprotest, in dessen Zuge eine Blockade mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen herbeigeführt wird, erzeugt die gleiche Gefahrenlage, wie ein Protest gegen die unzulänglichen Maßnahmen der Regierung bezüglich der Klimakatastrophe. Eine unterschiedliche Bewertung ist unlogisch und dennoch findet sie medial, gesellschaftlich und politisch statt. Es erschließt sich mir nicht, warum die einen Protagonisten „Kriminelle“ sind die anderen nicht.

Bezüglich der Klimaaktivisten wurde angeführt, dass Rettungskräfte nicht mehr ihren Aufgaben nachkommen könnten. Sollte es an dem tatsächlich sein, haben wir in Deutschland ein eklatantes Sicherheitsproblem. Dies bedeutete, dass jede Baustelle, jeder Stau und auch jedes terroristische Szenario die Rettungs- und Sicherheitskräfte vor unlösbare Aufgaben stellen würde. Gut, dass das nicht der Fall ist. Versierte gut ausgebildete Kraftfahrer finden ihren Weg und relevante Gebäude haben aus solchen Gründen mehrere Zu – und Ausfahrten. Wenn es eine handfeste Gefahr gibt, dann ist es die Reduzierung der Anzahl von Rettungsfahrzeugen und Personal. Insofern ist die Argumentation vorgeschoben und verschleiert, worum es tatsächlich geht. Der Protest ist lästig und ihm soll deshalb der Garaus gemacht werden. Kurzum: Der Protest wird in interessanter Art und Weise kriminalisiert, damit wiederum die Überwachung des Protestes legitim erscheint.

Nochmals: Überwachung an sich ist bis zu einem gewissen Maße, an den richtigen Stellen eins von vielen notwendigen Mitteln der Abwehr von Gefahren, bei denen das Eintreten eines erheblichen Schadens im hohen Maß wahrscheinlich ist oder wenn es um die Aufklärung schwerwiegender oder gemeingefährlicher Taten geht.

Edward Snowden deckte auf, welche Ausmaße die Überwachung in den USA hat. Es wäre wahrlich naiv, US-amerikanische Verhältnisse für Deutschland als unmöglich einzustufen. Ganz im Gegenteil, wenn man berücksichtigt, dass offen gefordert wird, in den USA angewendete Software, Stichwort: Palantir Gotham u.a., in Deutschland zu legitimieren. Die von Palantir gelieferte Software ist keine, die der Überwachung und Erlangung von Daten dient, sondern sie ermöglicht die Analyse und Verknüpfung großer Datenmengen.

Zuerst müssen die Daten vorhanden sein, ansonsten ist die Software nutzlos. Wer sie also fordert, sitzt bereits auf einer ganzen Menge Datensätze und benötigt ein Werkzeug, mit dem sie effizient ausgewertet werden können. Mich macht das nachdenklich. Einige Systemkritiker sehen als eine der größten Gefahren für die freien demokratischen Gesellschaften die fortschreitende Verzahnung der Wirtschaft, hier besonders multinationale Konzerne, mit der Politik. Sie begründen dies mit dem Aufbau der Konzerne, die mit Demokratie gar nichts am Hut haben, sondern rein über Profite, Wachstum, strukturiert sind und eine Hierarchie aufweisen, die nach den vorstehenden Kriterien von oben nach unten wirkt. Deshalb fordern sie von den Regierungen einen Schutz der Bevölkerungen vor den Begehrlichkeiten der Konzerne.

Wenn nun privatwirtschaftlich gesammelte Daten mit aus staatlichen Verwaltungsdaten und mittels polizeilicher bzw. nachrichtendienstlicher Vorgänge generierten, zusammenfinden, übergreifend mit Programmen ausgewertet werden, ist die alte Dystopie endgültig Realität geworden und neue Befürchtungen entstehen.

Ich kann mir gut vorstellen, das ein bestimmtes Konsumverhalten, Seh- und Leseverhalten, bevorzugte Aktivitäten, einige dazu verleiten könnten, eine „Gefährderanalyse“ durchzuführen, die dann wiederum bisher unauffällige Personen in den Fokus rückt. Schulden, mangelnde Kreditwürdigkeit, bei Amazon subversive Literatur bestellt, in der Playlist diverse Protestsongs gelistet, Internet-Recherchen zu Themen wie Ökologie, Klima, Umtriebe von multinationalen Konzernen, Wirtschaftskriminalität, fertig ist der potenzielle politische Gefährder, dem man etwas genauer unter die Lupe nehmen sollte.

Immerhin existieren bereits Programme, die Bewegungen und Verhalten von Passanten oder Besuchern öffentlicher Plätze, Flug – und Bahnhöfen analysieren und bei bestimmten Parametern Alarm schlagen. Ich finde den Gedanken naheliegend, dies auf das oben dargestellte auszuweiten – wenn es denn der allgemeinen Sicherheit dient, warum nicht? Und wer die richtigen Bücher liest, nicht zu sehr alles hinterfragt und hinnimmt, was offiziell proklamiert wird, sich auf kommerziellen Mainstream beschränkt, hat nichts zu befürchten. So what?

Wie eingangs gesagt: Orwell entwickelte seine Dystopie auf Basis der vorhandenen Bedürfnisse der Mächtigen und einiger Gesellschaftsanteile, ohne dass alle notwendigen Techniken existierten. Darüber sind wir hinaus. Was technisch möglich ist und sein wird, zeichnet sich konkret ab. Stellt sich nur eine Frage: Haben sich die damaligen Bedürfnisse und Begehrlichkeiten verändert? Die Antwort lasse ich offen.

Mythen, Urbane Legenden, Desinformation, Propaganda

art coffee business money Lesedauer 9 Minuten

Früher, kurz bevor die Digitalisierung richtig Fahrt aufnahm, waren sogenannte “urbane Legenden”, “urban legends” o. “hoaxes”, mein Steckenpferd. Es faszinierte mich, woran Zeitgenossen glauben, glauben wollen, welche Funktion diese Erzählungen haben und wer sie sich ausdachte. Manche dienen der Propaganda u. Desinformation. Hier lässt sich meist mit der Frage nach dem Nutznießer die ungefähre Quelle ermitteln. Andere haben einen schlicht bösartigen Charakter, während einige die Funktion der guten alten Schauergeschichten am Lagerfeuer haben. Damals gab es dieses Buch “Die Spinne aus der Yucca Palme”. Allerdings muss man einräumen, dass ausgerechnet die namensgebende Geschichte ein wenig Wahrheit in sich hatte. Immer mal wieder tauchen zumindest in Bananen – Kiste beachtliche Krabben – Spinnen auf. Und wer hätte sich jemals gewagt zu behaupten, dass eines Tages fehlgeleitete Kokain – Pakete im Discounter landen könnten! Und auch, wenn es auch Schauergeschichten sind und waren, haben sie durchaus das Potenzial geschäftsschädigend zu sein.   

Sei es nun die Story, in der Kinder aus dem Bällebad bei IKEA von osteuropäischen Banden entführt werden, auf Marlboro – Schachteln mehrfach der Buchstabe “K” versteckt ist, was Einflüsse des Ku-Klux-Klanes beweisen soll oder Warsteiner im Besitz von Scientology ist, über alles werden die betroffenen Firmen nicht erfreut sein. Gleiches gilt für Pizza – Lieferdienste, bei denen männliche Angestellte angeblich zum Spaß auf die Pizzen ejakulierten. Anmerkung: Letztere Erzählung wurde mir sogar einmal von einem Polizisten präsentiert, der behauptete, die Vorschicht hätte eine Pizza ins Labor gesandt, wo sich dieses bestätigte. Warum indessen die Polizeitechnische Untersuchungsstelle plötzlich innerhalb von wenigen Stunden Ergebnisse lieferte, während sie in Strafverfahren mehrere Tage brauchte, erschloss sich dabei nicht.

Manchmal erfahren die Geschehnisse ein bemerkenswertes Eigenleben. Vor vielen Jahren kursierte ein “Witz”, in dem es darum ging, wie heutzutage Textaufgaben formuliert werden. Inhaltlich ging es um eine Aufgabe, in der ein “Ali” mit einem Dealer über den Preis verhandelte. Vor wenigen Tagen tauchte bei Twitter der Tweet einer empörten Lehrerin auf, in dem sie beschrieb, dass eben genau so eine Textaufgabe an einer Schule aufgetaucht wäre. Eine Legende? Oder hatte sich vielmehr ein Lehrer an den alten Witz erinnert und ihn passend zum Denken einiger Rechtsaußen tatsächlich in einer Mathematik – Klausur umgesetzt? Schwer zu sagen! Ein Hinweis von mir, dass es sich auch um eine Legende handeln könnte, führte erwartungsgemäß zu Entrüstungen. Ohne konkrete Nachfragen an der Schule lässt sich das nicht klären. Rechte könnten dies in Umlauf gesetzt haben, um ein “Seht ihr!”, wo unsere Schulen mittlerweile stehen, unterzubringen o. Aktivisten auf der anderen Seite könnten so den Finger heben und sagen: “Schaut, wie rassistisch es in deutschen Schulen zugeht.” Klar ist, dass Social Media anders funktionieren. Je nach eigener Position wird das Eine oder das Andere als gegeben und bewiesen behauptet.  

Zusätzlich werden ständig neue Begriffe gefunden. Einst sprach man von Moritaten o. Schauergeschichten, die von reisenden Erzählern auf den Dorfplätzen erzählt wurden. Vieles hatte eine gesellschaftliche Funktion, gleichsam in einer Welt ohne Fernsehen, Radio, einen erheblichen Unterhaltungswert. Sollte etwas Politisches erreicht werden, war es Propaganda oder Desinformation. Eine Waffe, die bereits vor tausenden Jahren begleitend zu Kriegen eingesetzt wurde. Gegner werden dämonisiert, entmenschlicht, verunsichert, getäuscht. Aus Propaganda wurde irgendwann Public Relation. Heute wird von Fakenews oder alternativen Fakten gesprochen. Gemeint ist immer das Gleiche. Geht es nicht um die reine Unterhaltung, handelt es sich um zielgerichtete vorsätzliche Manipulation. Die absolute Perfektion ist erreicht, wenn die Menschen nichts mehr glauben können, vollkommen desorientiert sind und alles auch ganz anders sein kann. Dies ist die Sternstunde moderner Nachrichten – u. Geheimdienste im Kampf um die Hoheit über Gesellschaftssysteme. In diesem Augenblick ist es möglich zwischen alledem den gezielten Subtext zu implementieren, der als die Wahrheit erscheint. Ganz vorn sind bei diesem “Spiel” die großen Player USA, China, Indien und Russland. Heutzutage findet kein größeres Ereignis statt, ohne dass passende Offensiven gestartet werden.  

Naturwissenschaftliche Fakten, tatsächliche, theoretisch mit eigenen Augen erfassbare Situationen oder Zustände, bedrohen die Erzählungen und bedürfen daher Gegenmaßnahmen. Interpretationen, Benennung und Erschaffen einer vermeintlichen Beweislage für die Ursachen, Erzeugung von Illusionen, die das eigene objektive Fehlverhalten relativieren bzw. erträglich machen, usw. Die Erderwärmung und die damit in Verbindung stehende Klimakatastrophe, das Artensterben, die Reduzierung der Lebensvielfalt, die steigende Gefahr von Pandemien, das aggressive aufeinander zu treiben der in Nationen organisierten Massengesellschaft, können tatsächlich nur mit alles gravierend verändernden Maßnahmen, die völlig entgegen zur Entwicklung der letzten 300 Jahre liefen, verhindert werden. Etwas, was als Unmöglichkeit angesehen wird. Bestehende Machtverhältnisse, Theorien über die Organisation von Staaten, das bisher entstandene Denkmodell bezüglich Eigentum, Besitz, Wirtschaft, alles würde zusammenbrechen. Man stelle sich vor, es würde über hunderte Jahre eine Maschine gebaut werden, die immer wieder neu konfiguriert wurde, Blutzoll abforderte, Unsummen von Geld kostete und dann am Ende zwecklosen oder gar schädlichen Schrott produziert. Wäre man bereit, sie als einen gescheiterten Versuch, einen grandiosen Irrtum zu betrachten? Eben jenes müssten die Menschen weltweit tun. Einfacher ist es, mittels Propaganda, um den alten Begriff zu benutzen, den Schrott zu etwas dennoch Nützlichen zu deklarieren.

Ich finde nicht, dass bezüglich all der Prozesse, die mit den genannten Begriffen beschrieben werden, etwas schlimmer geworden wäre oder neue Dimensionen erreicht sind. Alles wurde nach und nach perfektioniert und zum anderen hat jeder einmal gestartete Prozess irgendwann Folgen, die Anfangs aufgrund der Komplexität, nicht vorausgesehen werden konnten. Niemand konnte im Altertum wissen, was aus der Idee Münzen zu benutzen werden würde. Unsere Vorfahren, die Sachsen lehnten Geld lange ab. Silbermünzen anderer Völker, z.B. der Franken, zerstückelten sie und orientierten sich am verwertbaren Silber. All die Tüftler, die sich mit der Kraft von Wasserdampf beschäftigten, konnten nicht erahnen, dass sie die Wegbereiter der Industrialisierung sein würden, die maßgeblich ursächlich für die Klimaveränderungen ist. Ebenso wenig war sich ein Edward Bernays, der Urvater der modernen Propaganda bewusst, welches Ausmaß dies alles nehmen würde. Allerdings dürfte ihm spätestens mit der Propaganda von Goebbels bewusst geworden sein, wie katastrophal sich dies entwickelte. Doch er schloss daraus, dass die Techniken der Public Relation, wie er es nannte, auch gegen die Faschisten eingesetzt werden könnte. Interessant wäre, ob er selbst die Ergebnisse der Jetztzeit für notwendig erachten würde. Ich befürchte es. Soweit ich ihn verstanden habe, hielt er nicht viel von der breiten Masse, sondern legte Wert auf die Steuerung durch eine Elite.   

Vieles sind lediglich Abwandlungen alter Erzählungen. QAnon, lässt sich auf einen anonymen Account mit der Bezeichnung Q auf der Imageplattform 4chan zurückführen. Q veröffentlichte ab 2017 dort Sachen, die verdächtig an den älteren von zwei amerikanischen Playboy – Autoren veröffentlichten Illuminatus – Mythos erinnern, dem noch Mythen um Skulls&Bones, Bilderberger – Verschwörung und andere US-amerikanische Fiktionen beigemengt wurden. Die Digitalisierung ermöglicht völlig neue Reichweiten. Alles um Covid-19 gab es ähnlich bereits beim Auftauchen der ersten AIDS – Fälle in Mitteleuropa. Hier mutmaßten einige, dass die Mythen bezüglich einer Züchtung des Virus in amerikanischen Laboren, von russischen Geheimdiensten lanciert wurden. Ein Gegenbeweis liegt bisher nicht vor.

Ich denke, bei all den kursierenden Erzählungen dürfen die gegeneinander arbeitenden Geheimdienste niemals außen vor gelassen werden. Die Destabilisierung des Konkurrenten, war immer ein erklärtes Ziel. Einen anderen Anteil haben Regierungen nach Ausgestaltung, wie sie in Indien zu beobachten ist. Dort hat die Regierung eine eigene Social Media Plattform aufgebaut. Eine große Zahl bezahlter Akteure haben den ganzen Tag nicht mehr zu tun, als “Witzbilder”, die Muslime lächerlich machen sollen, dort und in Messenger Dienste einzuspeisen, mal mehr oder weniger wahre Ereignisse zu pushen oder Regierungsbotschaften zu verbreiten. Oftmals werden diese dann auch in Abwandlungen in die hiesigen Plattformen eingespült.  

Wie gesagt, die absolute Perfektion ist gegeben, wenn nichts mehr glaubhaft ist. Wie soll eine Regierung handlungsfähig bleiben, wenn nichts mehr von einem Mindestvertrauen getragen ist? Einiges hat sich Politik selbst zuzuschreiben. Nicht nur, dass sie sich selbst der Mittel der Propaganda exzessiv bedienen, sondern auch oftmals realen Anlass für Misstrauen lieferten. Seit geraumer Zeit schaufeln die großen Parteien zusammen mit den Newcomern aus dem Lager der Faschisten das Grab der Demokratie, in dem sie mit immer weniger Hemmungen PR Beratern die Wahlkämpfe überlassen.

Mir hat sich schon immer eine weitere Frage gestellt. Erzähler sind die eine Seite, die Zuhörer und Gläubigen, befinden sich auf der Empfängerseite. Warum sind sie bereit auch noch der abstrusesten, absolut haarsträubenden Konstruktion zu folgen? Ein Aspekt ist sicherlich, dass jede halbwegs annehmbare und zur eigenen Auffassung passende Geschichte als eine Art Beweis für den eigenen Intellekt und der damit verbundenen Haltung gesehen wird. Manches eignet sich als Erklärung von Geschehnissen, die eigentlich nicht nachvollziehbar sind oder das Tatsächliche nicht sein darf. Hierzu fallen mir spontan Einzelereignisse bei Terroranschlägen, wie zum Beispiel beim NSU Prozess oder auch Breitscheidplatz ein. Können vermeintlich versierte Ermittler wirklich so unbedarft oder dämlich sein, dass sie derart eklatante Fehler machen, wie z.B. bei der Sicherstellung des Wohnmobils der beiden bisher bekannten Haupttäter der NSU? Ist es wirklich möglich, dass eine Behörde trocken und an ökonomischen Gesichtspunkten orientiert, bei Terror, äußerst sparsam mit Personal umgeht und dabei darauf setzt, dass nichts passiert? Frei nach dem Motto: Wenn wir 10 Jahre Personal einsparen, in dieser Zeit nichts passiert, dann im 11. Jahr etwas geschieht, befinden wir uns ökonomisch auf der Haben – Seite. Wenig hilfreich ist es, wenn z.B. die Berliner Grünen ihr eigenes Süppchen kochen und vollkommen jenseits der Spur behaupten, dass das gesamte Mobile Einsatzkommando vor einem “Besetzten Haus” eingesetzt wurde. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass kein informierter Politiker ernsthaft dieser Meinung ist, also reden wir hier von PR Strategien.

Soll es wirklich so sein, dass ein Wirtschaftsberatungsunternehmen fragt, wie oft Gerätschaften zum Katastrophenschutz eingesetzt wurden und wegen der ausgebliebenen Katastrophe dann alles eingespart wurde? Die Gerätschaften, das Personal, die Strukturen, die dann plötzlich fehlen?
In welchem System lebe ich, der Betrachter, wenn Ökonomie, Statistiken, Ordnungsstrukturen, Haushaltstitel, ganz weit vor dem Menschen kommen? Oder stoisch Geschäftsanweisungen ohne Nachzudenken befolgt werden und Akten vernichtet werden, weil sie halt über dem Vernichtungsdatum sind und keiner Lust, Zeit, Engagement, besitzt, die nochmals alle auf irgendwelche Hinweise zu durchforsten. Was würde ich mir für wilde Geschichten einfallen lassen, wenn die Nummer in die Hose geht? Mir Leute lästige Fragen stellen?

So einfach kann es nicht sein, darf es nicht sein. Da ist es ergiebiger, rechte Strömungen auszumachen, dunkle Hinterzimmer zu wittern, in denen verschlagene Frauen und Männer des Deep State finstere Pläne aushecken. Manch ein “linker” Skeptiker würde durch einige Behörden laufen und nicht mehr die Welt verstehen. Selbst intern kann es dabei zu viel Skepsis kommen. “Ihr wollt mir erzählen, dass ihr konsequent an drei Tagen, immer zum Feierband die Zielperson aus den Augen verloren habt?” Tja, man mag es nicht glauben, aber solche Dinge passieren. Vielleicht ist vieles auch gar kein Rassismus, sondern schlichte Denkfaulheit und dem Umstand geschuldet, dass Akten schnellstmöglich vom Tisch verschwinden, damit es keinen Ärger gibt.

Drum herum Geschichten zu stricken befriedigt die eigene Vorurteilsstruktur, bestätigt, gibt einen Halt im Ungewissen. Wie hart wäre das Leben, wenn der größte Teil der Ereignisse schlicht und einfach passiert, ohne dass jemand bewusst und vorsätzlich die Finger im Spiel hat? Wie soll man das aushalten, wenn man in einer Gesellschaft aufwuchs, in der immer eine oder einer für etwas verantwortlich gemacht wird? Würden alle korrekt ihren Job machen, liefe alles kontrolliert und reibungslos ab. OK, das funktioniert nicht, aber wer will dies wissen? Oder wie blöd wäre es anzuerkennen, dass das eigene Leben, Wohlstand, die Gier, das selbst gewählte System, gleichzeitig für das Negative mitverantwortlich ist? Dann hätte man sich ja das eigene Grab geschaufelt. Wäre auch doof.

Nicht zu verachten ist die eigene Vorstellungskraft. Wäre ich an der einen oder anderen Stelle, würde ich dieses oder jenes tun. Ja! Du! Insbesondere bei Geschehnissen, die Behörden betreffen, wird ein technisches Verständnis, strategisches Denken und Kreativität unterstellt, die dort schlicht nicht anzutreffen ist. Jedenfalls äußerst selten. Immer wenn ich etwas für möglich halte, gebe ich damit eine Auskunft über mich selbst. Ich erinnere dabei an die auf Pizzen ejakulierenden Pizzaboten.

Es wird immer schwerer den Überblick zu behalten und gleichzeitig verlieren immer mehr Menschen die Widerstandskraft. Wem trauen? Was für unwahrscheinlich halten? Vor 20 Jahren hätte ich persönlich einige populär gewordene Akteure außerhalb einer Klinik oder wenigstens komplett sozial isoliert für unmöglich gehalten. Völlig wirres Zeug wird zu einer Meinung deklariert. Bücher mit schrägen Herleitungen landen auf Bestsellerlisten. Wie soll man zwischen Journalisten, die auf der Gehaltsliste von PR-Agenturen stehen von denen unterscheiden, welche ihren Beruf noch ernst nehmen? Wie kann man bei all dem Wahnsinn noch mit Sicherheit sagen, was eine “Urbane Legende” oder wirklich passiert ist?

Eine Taktik könnte sich als nützlich erweisen. Der Schweizer Autor Rolf Dobelli schlägt in seinem Buch die “Die Kunst des digitalen Lebens” eine radikale Lösung vor: den kompletten Verzicht auf das Konsumieren der täglichen kleineren und größeren News und stattdessen eine Konzentration auf lang recherchierte zusammenfassende Leitartikel seriöser Zeitungen. News befriedigen eine Sucht, derer sich wiederum die Manipulatoren bedienen. In eine ähnliche Richtung geht die verstorbene Vera Birkenbihl, die die Fragestellung empfiehlt: Welche Bedeutung hat eine Nachricht für mich? Meistens nicht mehr, als dass in mir niedere Instanzen angesprochen werden. Nicht umsonst wird vieles mit bewegten Bildern unterlegt. Sie sorgen dafür, dass unser Gehirn auf Interesse umschaltet. News sind ein Geschäft, mit denen einige viel Geld verdienen. Welchen Wert haben die letzten Tage eines Wahlkampfs im Hinblick auf die Gesamtleitung einer Regierung? Was interessiert es mich, ob Annalena Baerbock ein gutes oder ein schlechtes Englisch spricht? Es genügt vollauf, wenn ich einen Artikel über die Gelbwestenin Frankreich gelesen habe. Die ständigen Videosequenzen bringen mich nicht weiter.

Alles, was in Boulevardzeitungen steht, ist inhaltsloser verblödender Konsum mit dem geistigen Nährwert eines Fast – Food Burgers. Es ist bezeichnend, dass manche Leute mehr Blut, Verbrechen und Einzelschicksale in der Tagesschau einfordern. Warum einer, eine, wen, wie und warum ums Leben gebracht hat, vergewaltigte, ist vollkommen irrelevant. Flüchtling, Deutscher, Migrant, Schwede oder Nordafrikaner, hat keinerlei Mehrwert für das eigene Leben oder Verhalten. Sollte es ein Außerirdischer sein, gut, dann wird es interessant. Gesetze, politische Linien, entstehen nicht von einem Tag auf den anderen. Um mich darüber zu informieren, reicht ein gut recherchierter Artikel.

So wie es mir frei steht, nicht jede Mode mitzumachen, jedem Trend zu folgen oder mir unnützes Zeug aufschwatzen zu lassen, kann ich auf die News, Legenden, PR Strategien verzichten. In fast jedem Laden werden Dinge präsentiert, bei denen theoretisch die Frage aufkommt: Wer braucht diesen Kram und wozu benutzt man es? Ich kann diese Frage aber auch sein lassen und werde nichts verlieren. Ist es mit den Geschichten, all den blöden Statements nicht genauso? Ob ich nun den Spitzenpolitikern zu höre oder es sein lasse, ist völlig egal. Da steht sowieso nur eine Frau oder Mann, die oder der mir einem Hausierer gleich, etwas aufschwatzen will. Wichtig sind die tatsächlichen Handlungen, Entscheidungen und langfristigen Wirkungen.

Rechtskonservative Rhetorik

Lesedauer 4 Minuten

Bernd Lucke, Gründungsmitglied der AfD wird an der Hamburger Universität von einigen Studenten an einer Vorlesung gehindert. Dazu kann jeder unterschiedlicher Meinung sein. Negativ kommentiert wird dies selbstverständlich von den konservativ ausgerichteten Medien. Damit von der Presse und Journalisten, die einen letzten Zugang zu den rechtsgerichteten Mitgliedern und Wählern der AfD haben. Der ehemalige Herausgeber der FAZ, Herr Dr. Müller – Vogg, schreibt zum Thema auf Twitter:

«Das haben die Achtundsechziger mit ihnen politisch nicht genehmen Professoren so gemacht – und die Nazis in der 1930er-Jahren mit Juden und Demokraten ebenfalls. Derselbe Terror – mit unterschiedlichen Parolen.»
Tweet vom 17.10.2019

Mal ganz davon abgesehen, dass ich von einem hochkarätigen Journalisten eine Unterscheidung zwischen das gleiche und dasselbe erwartet hätte, befeuert er die seit längerer Zeit kursierende rechtsradikale Rhetorik.

Vollkommen unbekümmert werden Geschehnisse aus dem Dritten Reich und dem Vorabend dazu, mit aktuellen Ereignissen verglichen. Bei der Debatte über die Kennzeichnungspflicht twitterten einfach strukturierte Gemüter, dass dieses mit dem Tragen des Gelben Stern im Dritten Reich vergleichbar wäre. Vor dem Hintergrund, welche Ziele seitens der NSDAP verfolgt wurden, eine unentschuldbare Entgleisung. Eine, die durch die Gleichsetzung die Pogrome ins Lächerliche zieht. Dies folgt der Rhetorik, in der sich AfD Anhänger einer Verfolgung ausgesetzt sehen, die ebenfalls angeblich den Pogromen entsprechen würde. Mich wundert dabei stets, wie ruhig sich hierzu die jüdische Gemeinde verhält.

Es gäbe unzählige unverfängliche Möglichkeiten eines Vergleichs. Es ist verräterisch, wenn sich einer ausgerechnet in dieser Epoche bedient. Sympathisanten von Herrn Dr. Müller – Vogg, bemühen Franz – Josef Strauß, in dem sie auf sein Zitat aus dem Jahr 1979 «Ihr wäret die besten Schüler von Goebbels und Himmler gewesen!» verweisen. Die Propagandastrategien eines Goebbels einem anderen zu unterstellen, kann man noch akzeptieren. Der hatte sein Handwerk letztlich vom Amerikaner Edward Bernays gelernt. Bezichtigt wurden die aufgebrachten Leute, die gegen Strauß und seine Hetze demonstrierten. Mich erstaunt heute noch, warum sich Konservative ausgerechnet ihn zum Alibi machen, wenn sie sich zu weit nach rechts lehnen.

In den 30er Jahren lieferten sich die SA und die KPD Straßenschlachten mit Schusswaffen und Toten. Kam es nicht auf den Straßen zu Auseinandersetzungen, überfielen SA Kommandos Lokale, in den sich SPD oder KPD Anhänger versammelten. Tatsächlich herrschte Terror auf den Straßen. Jüdische Bürger, die nicht organisiert waren, wurden lange vor 1933 zu Hause zusammengeschlagen, ihnen wurde aufgelauert und überall erfuhren sie Diskriminierung.

Diese Situation setzt Herr Dr. Müller – Vogg mit dem vollkommen gewaltlosen Protest der Studenten in der Hamburger Universität gleich. Augenscheinlich versuchen aktuell die Konservativen im Schulterschluss mit den Rechtsradikalen, eine Hetzkampagne gegen alles von ihnen aus betrachtet politisch Linke, zu initiieren. Ich weiß nicht, ob die da im Hörsaal alle links ausgerichtet waren. Meiner Auffassung nach ist Lucke ein beleidigtes Kind der CDU, welches sich vom verbitterten Opa Gauland hinters Licht führen ließ. Ein Zauberlehrling, der lernen musste, welche Geister man mit der rechts – liberalen Formel in das auf den Boden gezeichnete Pentagramm ruft.

Das ist das Problem mit der von Alexander Dobrindt ausgerufenen «Konservativen Revolution». Am rechten Rand der CDU/CSU fehlt es an einer sauberen Trennschärfe zu den Rechten. Ein minimaler Stolperer und plötzlich landen sie im Nationalismus, Autoritätsdenken und dem Traum einer allgegenwärtigen CDU/CSU, deren Bundesvorstand eine Oligarchie errichtet. Dabei übersehen sie, dass es hierfür bereits Profis gibt, die für Nachwuchsspieler stets dankbar sind.

Es erscheint beinahe, als ob Journalisten wie Dr. Müller – Vogg und einige andere, vornehmlich aus dem Hause SPRINGER, immer noch den alten Hass auf die 68er im Geiste haben. Damit hätte der Tweet enden können, aber es musste noch eins oben drauf gesetzt werden, in dem der Vergleich mit der NSDAP und der SA eingebracht wurde. Bis zur «Rotfront Verrecke!» Propaganda, fehlen da nur noch Zentimeter. Sie spielen mit Geistern, die sie nicht unter Kontrolle haben. Das ist nicht nur gefährlich, sondern bedingter Vorsatz. Der Erfolg wird nicht unbedingt angestrebt, aber vom Täter billigend in Kauf genommen. Es ist bereits schwer genug, der offen auftretenden Neuen Rechten Bewegung, mit ihrem von der AfD gestellten parlamentarischen Arm, beizukommen. Der Rechtsruck bei einigen in der Gesellschaft fest etablierten Medienvertretern ist beängstigend. Die Fluchtbewegungen und die Klimakrise lockt sie nach und nach alle aus der Deckung heraus. Einerseits ist das erfreulich, weil sie dadurch sichtbar sind, andererseits flößt mir die Menge, der mit einer Autokratie bzw. Oligarchie sympathisierenden Personen, Angst ein.

Was die Hamburger Studenten machten, ist ein lupenreiner Protest, den der Bürger von Leuten, die an einer Universität studieren, erwarten darf. Keiner muss ihn mögen oder inhaltlich teilen, aber er gehört dazu. Eine Uni voller Opportunisten, hat die Bezeichnung nicht verdient. Genau dies gehörte zur 68er Bewegung. Die Ausbildungsstätten der zukünftigen geistigen Elite von den Altlasten eines falsches Verständnisses von Unis zu befreien. Universitätsabsolventen sollen die Zukunft besser gestalten und nicht den «Status Quo» aufrecht erhalten. Gleichfalls dürfen sie nicht zu einer Ausbildungs- oder Lehranstalt der Wirtschaft verkommen. Ebenso wenig zum verlängerten Arm des bürgerlichen Mainstream. Dafür gibt es Fachhochschulen oder Ausbildungsbetriebe. 23 Jahre nach dem Krieg waren viele Lehrstühle noch von denen besetzt, die sich mit dem NS Regime 1933 – 1945 arrangierten, während die kompetentere Riege im Exil blieb oder das Dritte Reich nicht überlebten. Und die ehemals zum NS Regime Loyalen zogen sich ihre Paladine heran.

Wer dies favorisiert, die 68er mit dem NS Regime vergleicht, und sich Universitäten in Form einer Kaderschmiede wünscht, oder sie wenigstens zu Ausbildungsstätten des Kapitals umfunktionieren will, hat nichts Gutes im Sinn.

Zur Person von Herrn Lucke ist meine Haltung recht simpel. Bei der Gründung der AfD suchte er sich in Gauland einen falschen Freund. Keiner kann sagen, ob er nicht immer noch in der AfD wäre, wenn Petry ihm damals nicht den Rang abgelaufen hätte. Er wollte von der Hinterbank der CDU ins Rampenlicht. Das ging voll in die Hose. Statt Einsicht, dass das Machtstreben ihn in die falsche Richtung austrägt, gründete er ALFA. Nun wird es einige Zeit benötigen, bis er aus dem Scherbenhaufen wieder herauskommt. Ein blaues Auge wird bleiben. So ist das halt mit der Machtgier. Bei jedem Entzug kommt es zu einem Kater danach. Den wird er aushalten müssen.

Artikel 13/17

Lesedauer 5 MinutenArtikel 13 oder neuerdings 17 ist für mich ein klassischer Fall der Vertrauensfrage. Meine Kenntnisse zur Thematik sind rudimentär. Man kann nicht alles wissen. Doch im Laufe der letzten Jahre bin ich immer wieder auf Internetseiten gestossen, denen ich aufgrund ihrer Berichterstattung und tiefgehenden Analysen schlicht glaube. Dazu gehört für mich, wenn es um Internetfragen geht, immer der Heise Verlag.Und die dort veröffentlichten Beiträge ließen bei mir einigen inneren Widerstand aufkommen.

Wenn Initiativen wie der Artikel 13/17 gestartet werden, meldet sich bei mir sofort die Frage, vor allem wenn die CDU involviert ist, wer verdient daran und wer ist die treibende Kraft im Hintergrund. Mein Vertrauen, dass bei der CDU irgendetwas passiert, was nicht der Wirtschaft und dort auch nur denen dient, die ohnehin schon satt sind, tendiert gegen Null.

OK, die großen Plattformen haben zwei Seiten. Auf der einen sind sie Teil des Systems und verdienen sich eine goldene Nase, auf der anderen Seite sind sie auch Teil des demokratischen Prozesses geworden. Viel Licht und auch viel Schatten. In erster Linie stieß mir auf, dass es sich doch letztlich um eine Spiegelfechterei handelt. Wer halbwegs versiert ist, umgeht alles und verschleiert seinen Standort oder nimmt Zugriff auf andere Server. Ergo wieder einmal eine Lösung, die ausschließlich die Masse der unbedarften Nutzer trifft. Da hat also jemand ein Interesse daran, nicht die Hoheit über die Massen zu verlieren. Wer könnte das sein? Die großen Verlagsgruppen springen einem da fast schon ins Gesicht.

Passend hierzu mischte sich der Axel Springer Verlag vertreten durch das Schlachtschiff BILD ins Geschehen ein. Seit mehr als dreissig Jahren verfahren die immer nach einem Muster. Protestler müssen von einer dunklen Seite – meistens den Kommunisten aus Russland – dieses Mal allerdings von Google gekauft worden sein. Der normale anständige Bürger protestiert nicht gegen eine Entscheidung der schwarzen bürgerlichen Volkspartei CDU. In der Rhetorik des Axel Springer Verlags waren auch die 68ziger, die Friedensbewegung, der Protest gegen die Atomkraft und Umweltschützer sämtlich eingekauft. Da war ich schon mit einem Bein auf der Straße.

Dann viel mir wieder ein, wie ich kürzlich auf dem Flughafen in Peking saß und versuchte Twitter, Facebook und Youtube aufzurufen. Zugegebenermaßen ein etwas naives Unterfangen. An diesem Tag fing ich mir eine Allergie gegen “Herumfummeln” von staatlicher Seite am Internet ein.

Da wäre dann noch die Seite der Urheber und Künstler. An dieser Stelle werde ich mal richtig böse und ketzerisch. Kunst ist zu großen Teilen eine Industrie geworden. Früher reichte es aus, wenn der Künstler starb, damit wenigstens sein Werk und Name bekannt wurde. Heute läuft es auf eine Prostitution hinaus. “Wem muss ich hier einen Blasen, damit meine Werke “vermarktet” werden?” Ich habe mal die Geschichte einer wirklich begabten jungen Frau mitverfolgt, die an einem Wettbewerb beim Giganten SONY teilnahm. Am Ende lief die Sache auf einen Vertrag hinaus, demnach sie für eine gewisse Zeit, nämlich in der sie vom Alter her erfolgreich hätte sein können, nirgendwo anders vorsingen konnte. Das Talent wurde de facto gegen kleines Geld vom Markt genommen, um andere, die bereits vermarktet wurden, zu schützen. Das Kunst – und Musikgeschäft ist schmutzig und dreckig, wie alle anderen auch. Die immer als Kleinkunst geschmähte, meistens von hervorragenden und beachtenswerten Künstlern gestaltete Gegenwartskultur, haben es schwer an der Kommerzmauer vorbeizukommen. Nicht wenige, die sich da auf die Seite der Initiatoren schlagen, haben längst ihre Seele verkauft. Abgesehen von denen, die sich vor den Karren spannen lassen.

Schaue ich mir die Printmedien und ihre Onlineportale an, kommt mir beim Lesen diverser Artikel, besonders wenn sie zu den Großen gehören, ebenfalls der Verdacht, dass auf “Zuruf” des Chefredakteurs im Sinne der Linie des Hauses etwas zusammengeschrieben wird. Mit Journalismus hat das nichts zu tun. Als ich das Buch über die Panama – Papers las, erschreckte mich, zu welchen nachrichtendienstlichen Mitteln investigative Journalisten, die ihr Handwerk noch ernst nehmen, heutzutage greifen müssen, damit ihre Story nicht vorher unter staatliche Sanktionen gerät.

Mir fiel auch wieder ein, welche Maßnahmen anläßlich einer Sendung des Satire – Magazins “die Anstalt” folgten, nachdem dort die Ballung der Medien in wenigen Händen angeprangert wurde. Nahezu prophetisch nahmen sie Fusion von DuMont und Madsack vorweg. Dies sind alles nur Teilaspekte für die gesamte Story, die sich im Hintergrund abspielt. Aus meiner Sicht wird es nahezu unmöglich, sich als Leser und Bürger noch halbwegs autonom eine Übersicht über politische Geschehnisse zu bilden. Nicht jeder hat die Zeit auf die Suche nach unabhängigen Medien zu gehen, sich mehrsprachig Artikel durchzulesen und zu analysieren. Aber es gibt z.B. Youtuber, die das tun. Verwenden sie dafür Artikel oder Medien in Sequenzen, die den “Großen” abgenommen wurden,um sie passend zu kommentieren oder bezüglich des Wahrheitsgehalts auseinander zu nehmen, könnte es künftig schwierig werden.

Vollmundig versuchten in den letzten Tagen die üblichen Verdächtigen, wie beispielsweise Herr Söder, Sedativa zu verteilen. Die kleinen Plattformen würde das nicht betreffen, und man würde in Deutschland eigene Regeln finden. Europa, Internet und nationale Regelungen – finde den Fehler. Ich glaube für CSU Politiker ist es bereits eine intellektuelle Leistung, wenn sie jenseits des eigenen egozentrischen Weltbildes die Landesgrenzen von Bayern in ihr Denken einbeziehen. Wenn es um Europa und globale Angelegenheiten geht, wird ihnen schlecht und sie brauchen eine Auszeit.

Kleine Plattformen bedeutet, dass sie sich kaum gegen die Rechtsanwälte der “Großen” wehren können. Immer wieder müssen wir erleben, wie mit von krimineller Energie gesteuerte sogenannte Abmahnrechtsanwälte ihr Unwesen treiben. Bösartig könnte man die Feststellung treffen, dass die übermäßig im deutschen Parlament repräsentierte Zunft der Juristen mal mit diesen zusammen im Hörsaal saßen. Aber ich bleibe bei den Juristen auf meiner Linie der individuellen Betrachtung. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass mir einige durchaus zustimmen, dass da mit einigen beim Studium im Kopf ein wenig etwas durcheinander geht.

Trotzdem bleibe ich bei meiner Grundauffassung, dass Berufe, die Juristen, im Marketing geschulte Leute, Wirtschaftsfachleute und Journalisten erfordern, sich wie Polizisten, ab und wann mal die Frage nach dem eigenen ethischen Anspruch stellen müssen und im Zweifel gehen sollten. Ich habe im Leben einige kennengelernt, die mir aus diesen Sparten sagten: “Für diese Verbrecher gebe ich mich nicht mehr her.” So läuft das Spiel nun einmal – ist auf Dauer keine gute Antwort im Leben.

Nach reiflicher Überlegung, ohne die seitens der CDU/CSU in Aussicht gestellten 450 EUR Demonstrationsgeld zu bekommen, entschloss ich mich auf der Demo mitzulaufen. Alleine die erlebte Ignoranz seitens der “Politischen Klasse”, die sich nicht mehr aus ihren Lobbyisten Kaffees und Bars heraustrauen, um mal das Gespräch mit den Demonstranten zu suchen, sie statt dessen mit Tweets und Aussagen in Interviews zu diffamieren, ist Grund genug auf die Straße zu gehen. Das ist absolute Formatlosigkeit!

Es stimmt, was in letzter Zeit auf Twitter mehrfach zur Sprache kam. Einige wenige “besorgte Wutbürger” laufen blökend und skandierend durch die Straßen und die Reaktion des Establishments lautet: “Die Politik muss die Sorgen und Ängste der besorgten Bürger bei PEGIDA, (zur Erinnerung: Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes), ernst nehmen.” Tausende Schüler und hunderttausende, zumeist unter Vierzigjährige gehen mit intelligent und kreativ gemachten Schildern, die ihren Intellekt spiegeln, auf die Straße und die Herrschaften verstecken sich oder schicken die konservativen Propagandastrategen ins Rennen. Auf der anderen Seite werden Leute, die den Begriff Patriot nicht korrekt definieren können, einen poetischen Begriff aus dem Mittelalter verwenden und eine Religion offensichtlich für eine Infektionskrankheit halten, hofiert.

Ich sah auf der Demonstration einige, denen es nicht mehr nur um Artikel 13/17 ging. Es ging ihnen um eine abgekoppelte politische Klasse, die sich in Arroganz suhlt und sich hinter den weißen Mauern im Regierungsviertel versteckt. Ich hoffe nur, die als deinterressierte und dekadente Generation Z wird wach und wehrt sich.

 

 

 

 

 

 

Die Berliner Tafel

Lesedauer 4 Minuten

Zu meiner Erschütterung musste ich dank einer hervorragenden investigativen Recherche einiger engagierter Journalisten zur Kenntnis nehmen, dass sich ehrenamtliche Mitarbeiter an den gespendeten Lebensmitteln selbst bedienten. Einen kurzen Augenblick lang, brach meine Welt zusammen.

Was sind das nur für Menschen? Da bekommen Sie als Hartz IV Bezieher die Chance etwas aus ihrem Leben zu machen und stecken sich Lebensmittel in die eigene Tasche. Wäre ich Journalist, würde mich dieses frevelhafte Verhalten auch bitter enttäuschen. Genau dafür ergreift der junge Mensch doch diesen Beruf. Missstände aufdecken, den Mächtigen auf die Füße treten. Aber vielleicht waren es ja auch keine Hartz IV Empfänger, sondern reiche abgehobene Schnösel, die endlich mal einen Inhalt in ihrem Leben haben wollten und beim Anblick der kulinarischen Spezialitäten des Discounters einfach schwach wurden.

Da schreit jede Faser des investigativen Journalisten nach einem Undercover Einsatz. Bayer, Wiesenhof, Monsanto, Scientology waren gestern … jetzt gehts ans Eingemachte – die Berliner Tafel.

Ehrlich? Mal ganz salopp formuliert: Habt Ihr den Knall verpasst? Gestern hatte ich bei einem Discounter Tortellini mit Fleischfüllung in der Hand. Ablaufdatum: Morgen! Wenn sie nicht bei der Tafel landen, freuen sich die Ratten auf der Mülldeponie. Vor ein paar Monaten hatte ich Kontakt zu Foodsharern in Freiburg. Da sie für die Gründung eines Vereins noch eine Unterschrift brauchten, gab ich meinen Namen her. Warum auch nicht? Im Verein kam eine Frage auf: Offenbaren wir uns als Foodsharer? Ich schüttelte heftig den Kopf. Solange keiner fragt, kommt auch kein Sachbearbeiter um die Ecke gebogen, der 1500 Ordnungsvorschriften aus der Tasche zieht. Anarchie unterhalb des Radars der Behörden ist die bessere Idee. Behörde! Ich hatte dabei nicht Journalisten auf dem Zettel. Auf die Idee wäre ich auch nicht gekommen. Wer denkt denn bei Journalisten an Saboteure der guten Sache?

Es gibt nicht viele Menschen in Deutschland, die als ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten. Viele stellen die Kirchen. Sicher auch ein Auffangbecken, für den einen oder anderen Abgekoppelten. Mag sein. Aber unter dem Strich ein Milieu, dass in Ruhe gelassen werden sollte, von denen, die auf die Füße treten können. Wenn sich einer von denen etwas einsteckt, was soll’s? Moral können sich die Leute erlauben, die jeden Monat ihr ausreichendes Geld bekommen. RTL, ausgerechnet das Fernsehen für die via Hartz IV ruhig gestellten Schichten der Bundesrepublik Deutschland verkündet die Botschaft. Nicht die Konzerne sind die Bösen, sondern die Ehrenamtlichen, die die Couch verlassen haben. Hallo? Die Tafel ist keine im Grundgesetz vorgesehene Initiative! Nicht einmal der Berliner Senat ist auf die Idee gekommen. Es handelt sich um eine komplett private Initiative unterhalb des Staats, im Rahmen der Zivilcourage. Selbst die Anarchisten in Freiburg bedienen sich. Warum auch nicht? Dann ist die Kuh wenigstens nicht umsonst krepiert. Ich hätte die Reportage verstanden, wenn ein paar gut bezahlte Beamte sich bedient hätten. Dies ist aber nicht der Fall. Ein paar Arme haben sich die Gelegenheit zu Nutze gemacht. Ich bin empört. Es entsteht der Eindruck, dass die Tafel eine selbstverständliche Einrichtung ist. Das könnte den Konzernen und dem Senat in den Kram passen. Dies ist aber nicht der Fall. Und Herr Goltzsche, Vertreter des Sendeformats RTL Punkt 12, sendet diese Botschaft ab. Niemand hat einen seitens des Senat verbürgten Anspruch auf die Leistungen der Tafel. Im Gegenteil, die Unterversorgung Bedürftiger wird politisch billigend in Kauf genommen. Auch die Discounter handeln nicht im Auftrag. Es hat auch etwas mit Marketing zu tun, eine freundliche Formulierung für kostenlose Werbung. In Süddeutschland wird der Kunde gar aufgefordert Waren zu kaufen, und sie danach den Tafeln zu spenden. Die Perversion, der Perversion.

Oder hätte ich in Freiburg “Das leise Gute” genau an die Journaille denken sollen? Geil auf ein wenig Erfolg? Da geht was! Künstliche Empörung erschaffen. Eine ganz billige Nummer. Wer genau sollte jetzt nach dem Aufstehen nicht in den Spiegel schauen. Derjenige mit dem eingesteckten Joghurt, dessen Haltbarkeitsdatum abgelaufen war, oder der Journalist? Ein überteuertes Kosmetika? Ein Duschgel auf dessen Werbung ich als RTL Konsument herein gefallen bin? Meiner ganz persönlichen Auffassung nach, der Journalist.

Ein Beitrag über die Vernichtung von Lebensmitteln hätte mich interessiert. Warum meine, auch von mir gewählte Regierung, diesen täglichen Wahnsinn nicht stoppt, hätte meine Aufmerksamkeit erregt. Welches Interesse Lidl, Aldi, Kaisers, Tengelmann und Konsorten daran haben, an die Tafel Produkte abzugeben, hätte sehr spannend sein können. Aber der Brocken scheint zu fett gewesen zu sein.

Dies hier ist ein ganz kleiner BLOG, mit wenigen Followern, verbreitet auf Twitter mit gerade mal 163 Followern. Sollte einer der «investigativen» Journalisten recherchieren, wird er/sie zügig feststellen, dass meine Exfrau bei dem Verein ist. Vertraut mir, ich müsste mich eigentlich freuen, tue ich aber nicht, denn es geht um mehr.

Für mich wird die Sache noch persönlicher. Hallo Andre Goltzsche, auch wir kennen uns. Geben die echten Reportagen über Kriminalität, Osteuropa, Menschenhandel pp. nichts mehr her? Punkt12, ein Sendeformat von Format? Vielleicht ist das der hinterfragte Unterschied zwischen «Bullen» und Journalismus, die einen kämpfen bisweilen für die «Guten» und die anderen wollen einfach nur verdienen.

Summasummarum! Ich rege mich nur noch selten auf. Aber bisweilen platzt einem ohne Rücksicht auf Verluste die Leber. Ein paar Sendeminuten, eine miese kleine Story, großer Schaden für die Sache. Ich würde den Spiegel abhängen. Aber wie sagte Nietzsche so schön: «Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.»

Interessant, wenn Leute, die ehemals für komische Sachen eintraten, auf der humanitären Seite landen, und Leute, die früher sich mit den «Großen» anlegten, am Ende den Überblick verlieren.