Zu Gast bei den Hmong

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Wie erwähnt habe ich meine Zeit hier in Huayxay verlängert, um in einer Hütte des Project Kajsiab Laos zu übernachten. Gegründet wurde es von der Holländerin Lara Picavet zusammen mit Nzoua Vue und steht mittlerweile in Eigenverwaltung der Hmong, einem indigenen Volksstamm in Laos.
Hier ist was los! Kinder, wie die Orgelpfeifen im Alter von 3 – ca. 17 Jahre, herum rennende Hühner mit ihren Küken, Katzen mit ihren Würfen, tummeln sich zwischen den Holzhütten. Einfache Bauten, mit einem Bett und einer Toilette, bei der man das Wasser zum Spülen aus einem Bottich schöpfen muss.

Gekocht wird unter einem Dach auf einem Holzfeuer und gebacken wird in einem Lehmofen. Eine archaische Insel für Kinder armer Familien, die hier die Möglichkeit einer Schulausbildung bekommen. Heute Vormittag zog ich los, um den Kindern etwas zu besorgen. Mit Hilfe von Google versuchte ich, mich nach einem Geschäft mit Spielzeug durchzufragen. Fehlanzeige! Weit und breit nichts, aber wirklich gar nichts. Dann fand ich eine Selbsthilfebuchhandlung, in der gebrauchte Bücher und wenige Neue zum Verkauf angeboten werden. Dort landete ich einen Volltreffer. Seit 2005 gibt es «Der kleine Prinz» in einer laotischen Übersetzung. Dazu kaufte ich noch ein kleines Heft für die «Lütten», in dem ein Eisbär, ein Pinguin und eine Schildkröte durch die Welt reisen.

Ich hoffe, sie haben ein wenig Freude an den Geschichten. Ich fand sie jedenfalls immer toll. Passend dazu sitzt gerade ein ca. 9 jähriger vor dem Laptop auf der Terrasse und hört sich französische Chansons an. Was ihn gerade daran fasziniert, kann ich nicht ergründen.

Die Kleinkinder tragen hier keine Windeln. Keine Ahnung, wie sie das machen, aber letztlich sind die Gören immer in unmittelbarer Nähe. Vormittags fragte ich mich, was für eine Brühe einer der Jungen mit Kräutern anrührte. Darin werden die Kleinkinder gebadet. Ich frage mich, ob das die Mücken abhält.

Jetzt zum Abend hin habe ich mir eine Pizza bestellt. Nicht zwingend das typisch asiatische Gericht, aber ich wollte den Lehmofen in Aktion erleben. Mücken gibt es unter dem Dach jedenfalls keine, denn sie haben keinen Abzug eingebaut. Sie haben ein Fundament aus Backsteinen gesetzt und für den Rest Uferschlamm des Mekong genommen. Nach 20 Minuten hat er für eine Pizza die notwendige Temperatur. Auf dem anderen Feuer wird Wasser erhitzt und in einen Topf mit Reis darüber geleitet. Schon nach kurzer Zeit ist der «Sticky Rice» fertig. Das hat alles Hand und Fuß.

Ich kann das hier absolut empfehlen. Wer hier nicht herunterkommt, dem ist nicht mehr zu helfen. Für die Zukunft habe ich vorgenommen, denen hier ein Paket mit ein wenig Spielzeug zu schicken. Mir wird schon etwas Passendes einfallen.

Ich hoffe, noch einige Orte dieser Art zu entdecken. Aktuell fragen mich alle anderen, denen ich begegne, angefangen beim Tourismusbeauftragten bis zu anderen Reisenden, wo ich danach hin will. Sie erwarten die Antwort Luan Prabang und bekommen die Auskunft Luan Nahm. Das jemand von hier aus noch weiter hoch in den Norden fährt, versteht kaum jemand. Dabei finde ich es absolut naheliegend in das nördlich gelegene Naturreservat zu fahren. Dort werden zweitägige geführte Touren in den Dschungel angeboten. Mal sehen, vielleicht finde ich eine, die mir zusagt.

Jetzt ist Betriebsamkeit in der Outdoorküche ausgebrochen. Sieben Laoten reden durcheinander, quengelnde Kleinkinder werden geflissentlich ignoriert … bald ist Pizza Zeit.